CD des Monats Juni 2023 Tanith – Voyage

Hard Rock mit Jefferson Airplane-Touch; das klingt altbacken, aber gerade das ist es nicht. Das ist eine abwechslungsreiche Scheibe mit neun Songs, von denen keiner wie der andere klingt. Die Wurzeln sind ganz klar in den glorreichen Siebzigern verankert. Richtig schön Retro. Manchmal werden aber auch härtere Gefilde betreten, für was wohl der Satan-Saitenhexer Russ Tippins verantwortlich ist. Ganz so hart wie bei Satan geht es aber nicht zu. Besonders die Gitarrenarbeit in Adrasteia weiß zu gefallen. Immer wieder neue, frische Melodien. Manchmal klingt das sogar richtig proggig (Seven Moons). Auch wenn hier zwei Sänger agieren, so ist doch Cindy Maynard stilprägend und erinnert mich an Grace Slick. Aber einen Song hier rauszupicken, halte ich für schwierig, da jeder Song sein Highlight hat. Die Scheibe würde ich glatt für ein erstes Date als Frauentest empfehlen. Wer da unkt, weil das zu hart sein soll, den kann man gleich nach Hause schicken :-). Zeitverschwendung! Kritiker mögen bemängeln, dass die Scheibe wenig innovativ ist. Das müssen gute Songs auch gar nicht sein. 15 lockere Punkte vom Rüdiger

Und was gab es noch Neues auf dem Plattenteller:

Grave Pleasures-Plagueboys: Die Kritiker, wohlgemerkt die Kritiker von Metal-Plattformen, sind begeistert. Mann Leute, seid ihr im falschen Film? Nur für Helene-Fischer-Fans ist das Metal. Irgendwo zwischen U2, Coldplay, New Model Army, Duran Duran und Depeche Mode langweilt das so vor sich hin. Im Rock Hard wurde das zur Scheibe des Monats gekürt. Genau solche Rezis sind schuld, dass ich mein Abonnement gekündigt habe. 7 Punkte.

Burning Witches-The Dark Tower: Die Damen machen sich im Powermetal breit. Und obwohl ich Frauengesang ansonsten eher weniger mag, so muss ich der Stimme von der Oberhexe meinen Respekt zollen. Mich erinnert das an Sanhedrin oder Leather Leonie. Anspieltipp The Dark Tower. 14 Punkte.

Iron Jinn-2023: Nur für die ganz Harten in unserem Garten. Motorpsycho, van der Graaf Generator oder auch Robert Fripp in seinen besten Exzessen können hier vergleichsweise herangezogen werden. Prog vom Feinsten oder vom Schlimmsten, absolute Geschmackssache. Bei mir hat das nicht gezündet. 12 Punkte.

Wolves of Saturn-The Deserts Echo And The Peyote Delusion: Staubtrockener Stoner aus der Sahara. Für Siebziger Fans. Und damit kein falscher Eindruck entsteht, hat man den 10 Minüter zum Opener gemacht. Samsara Blues Experiment lässt grüßen. 14 Punkte.

The 69 Eyes-Death Of Darkness: 69 Eyes machen 69 Eyes. Ein bißchen Gothic, ein bißchen Glam und ein bißchen Billy Idol. Der Gesang umschmeichelt die Öhrchen, aber am Ende bleibt bei mir fast nichts hängen. Aber nett! 13 Punkte.

Yes-Mirror To The Sky: Sie haben es wieder getan. Und warum tue ich mir das immer wieder an? Wohl in der Hoffnung, es könnte ein Wunder geschehen. Dann liest man eine Rezi und dort steht, dass die Scheibe zwischen der Fragile und der Close To The Edge einzusortieren ist. Und ich schreibe: Nein, Wilmaaaaa! Die Scheibe ist so unspannend wie die erste Staffel von Mit Schirm, Charme und Melone. Es gibt Yessongs für die Ewigkeit wie Gates of Delirium, Awaken, Siberian Kathru oder Close To The Edge. Das neue Material erinnert dann aber eher an Music for Aerports. Das ist kein Metal, das ist kein Prog, das ist tritratrallala Musik. Da ist die Grave Pleasures gar nicht die schlechteste Scheibe des Monats. 6 Punkte.

 

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