CD des Monats Juli 2023 Extreme – Six

15 Jahre war Funkstille und nun dieser Output. Nuno Bettencourt ist ein begnadeter Gitarrist und gibt jedem Song seinen eigenen Stempel. Für alle Metal-Gitarristen so eine Art Offenbarung.  Wie der die Riffs rausschüttelt……. und noch dazu absolut songdienlich. Der Opener Rise haut dich schon am Anfang voll weg und Nuno ist auf der Klampfe schneller als ich auf der Luftgitarre. Wer hier nicht zuckt, ist selber schuld. Und wenn in Rebel gerade Langeweile aufkommen will, zupft der Nuno ein paar Töne raus, dass einem die Freudentränen aus den Augen kullern. Und das gilt für jeden härteren Song. Aber Extreme wäre nicht Extreme, wenn man keine Balladen an Bord hätte. Die Bessere ist noch Other Side Of The Rainbow. Aber im Grunde wird es hier klebrig süß. Aber Extreme sind die Schmalzritter, die schon More Than Words verbrochen haben. Was kann man da anderes erwarten? Hinten raus kann Nuno den Song noch etwas retten, aber das ist Massenware, um das Wort Mainstream zu vermeiden. Ganz schlimm wird es dann in Small Town Beautiful. Ich liebe Balladen, aber nicht solche. The Mask ist ein Klasse Rocker, der von Nuno genau auf den Punkt veredelt wird. Nuno zum Niederknien.   Thicker Than Blood hätte auch auf eine Scheibe in den Achtzigern gepasst. Save Me erinnert mich an einen Hit von Warrant. In Hurricane wird es dann wieder ganz übel balladesk und beim Hören dieser Balladen kommen mir so meine Zweifel, ob die Rival Sons nicht die bessere CD des Monats gewesen wäre. Aber dann kommt X Out und lässt die überflüssige Ballade schnell vergessen. Ein Midtempo Rocker. Mit Beautiful Girls wird es richtig poppig; das klingt  nach schlechten Simon & Garfunkel und nur Nunos Solo lässt den Song nicht ganz durchfallen. Here’s To The Losers ist eine Ode an die Verlierer, ohne die es keine Sieger gäbe. Ganz großes Kino. Die tollen Sounds von Nuno begeistern. Ohne Nuno 12 Punkte, aber Nuno macht den Unterschied: 15 Punkte.

Def Leppard – Drastic Symphonies: Das ist der neue Trend, Philharmoniker und Metal. Im Falle von Def Leppard passt das überhaupt nicht. 8 Punkte.

Metal Church – Congregation Of Annihilation: Aggressiver und thrashiger als sonst. Leider mag ich weder das eine noch das andere. Und dabei haben die so tolle Scheiben wie die Hanging In The Balance gemacht. Die übrige Metal-Welt ist von der Mucke begeistert, aber manchmal glaube ich, dass die für gute Kritiken bezahlt werden. Macht euch selbst ein Bild. 7 Punkte und kein Anspieltipp, weil es einfach keinen gibt.

Alcatrazz – Take No Prisoners: Hardrock/ Metal ohne die Altmeister Bonnet und Malmsteen. Eine gute Produktion, aber es bleibt nicht wirklich was hängen. Mag an meinem Alzheimer liegen. 12 Punkte.

Tygers of Pan Tang – Bloodlines: Hardrock/ Metal von den Urgesteinen: 12 Punkte.

Mystic Prophecy – Hellriot: Powermetal ohne Schnörkel. 12 Punkte.

Rival Sons – Darkfighter: Wenn die legendären Free heute eine neue CD einspielen würden, dann könnte das so ähnlich klingen. Garniert mit Led Zeppelin Vibes ist das eine perfekte Retro-Scheibe. Sah lange wie der sichere Soundchecksieger aus und wurde erst am Ende ganz knapp überholt. 15 Punkte.

Fifth Angel – When Angels Kill: Fetter Metal. We Are Immortal oder die Singleversion von Resist The Tyrant? Hört am besten beide. Die Stimme ähnelt der von Rob Halford. 14 Punkte.

Wytch Hazel – 4: Sacrament: Wer melodiösen Metal liebt, der wird hier fündig. Und auch wenn ich mich gerne als Progger bezeichne, diese samtene Stimme in Strong Heart wird sicher mein AOR-Hit des Jahres. Ja, nennt mich nur Softie. Ej Bon Jovi, so gehen Rockers. 13 Punkte.

Shakra – Invincible: Noch so ein härteres Bon Jovi – Album, also, Bon Jovi, als er noch gerockt hat. Tipp: Tell her that I’m Sorry. 13 Punkte.

Motorpsycho – Yay: Motorpsycho ist so vielfältig, dass jeder Output zur Überraschung werden kann. Man nehme die beiden ersten Yes-Scheiben, die erste Genesis Scheibe vor der Trespass, von Pink Floyd die Relics, ein bißchen Moody Blues und Simon & Garfunkel, und eine Brise Beatles und schüttle das durch. Das hört sich zwar an wie „Das braucht doch keiner“, aber die Scheibe hat durchaus ihren Reiz. 12 Punkte.

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