CD des Monats August 2023 Jag Panzer – The Hallowed

Jag Panzer? Über 40 Jahre im Pit, Powermetal amerikanischer Prägung und Kult ohne Ende, besonders im Hinblick auf den Abgang des Gitarristen Joey Tafolla. In unsere Topalbenliste hat es nur die Age Of Mastery geschafft. Als Topsong haben wir noch The Mission anzubieten. Die Frage ist aber, kann das neue Werk mit früheren Heldentaten und ohne Joey mithalten? Jag Panzer beantwortet das mit einem kräftigen: Yes, we can. Es gibt keinen Ausfall auf der Scheibe und der neue/alte Gitarrist Ken Rodarte hat es echt drauf. Außerdem weichen die Grenzen zwischen amerikanischem und europäischem Powermetal auf, weil es nach meiner Ansicht melodischer zugeht. Ich würde sogar meinen, dass das die melodischste Scheibe von Jag Panzer ist. Aber keine Angst ihr Hardliner, es gibt volles Brett satt.

Meine zwei Faves sind Prey! (was für eine Ohrwurmriff im Refrain) und Stronger Than You Know mit Wahnsinnsfrickeleien von Ken Rodarte auf der Gitarre. Das ist ein echter Priestcher Painkiller. Die anderen Songs sind nicht minder gut. Die Hymne Onward We Toil beeindruckt genauso wie das epische Last Rites, das den Schlusspunkt mit fast 10 Minuten Spielzeit bildet. Und die Violine fehlt natürlich auch nicht. Also, alles dabei, was das Metalherz begehrt, außer lästige Balladen. Dazu der wohl unterbewertetste Ausnahmesänger Harry Conklin, mit einem Organ, das die Trommelfelle platzen lassen könnte. Mindestens 15 Punkte. Rüdiger

Und was gab es noch?

Greta van Fleet – Starcatcher: Da ist Led Zeppelin drin. Und da ist Greta van Fleet drin und aus meiner Sicht zuviel Greta van Fleet. Das Werk startet mit Fate Of The Faithful und erinnert mich an No Quarter. Aber schon dieser erste, gelungene Song zeigt, wo die Reise hingeht, nämlich in die falsche Richtung. Zuviel Greta van Fleet bedeutet ja nicht gleichzeitig, dass es ein eigenständiges Superalbum geworden ist. Der Gesang hat einfach weniger Robert Plant und dafür mehr Generve. Je länger ich das höre, desto mehr geht mir der Gesang auf die Nerven. Anspieltipp: Meeting The Master. 13 Punkte und weit weg von der CD des Monats oder gar von einem Topalbum.

Redemption – I Am The Storm: Nochmal Powermetal mit dem Sänger von Evergrey. Muss man nicht haben. 12 Punkte.

Tailgunner – Guns For Hire: Nochmal Powermetal ohne den Sänger von Evergrey. Muss man nicht haben. 12 Punkte.

Virgin Steele – The Passion of Dionysus: Noch eine Band mit über 40 Jahren auf dem Buckel. Noch eine Band aus dem Bereich Powermetal. Und noch einmal Kult. Das zeigt aber, im Vergleich zu Jag Panzer, dass man das im Alter auch verlernen kann. Nach dem letzten Output konnte es bei Virgin Steele nicht mehr schlechter werden. Und tatsächlich hat der Opener des neuen Werks seinen Reiz. Aus dem Song hätte etwas werden können. Zeitweise ist er intensiv und innovativ. Aber anstatt das gute Riff durch den Song zu schleppen, versandet der Song in seichtem Gewässer. Ich kann David de Feis verzeihen, dass die Songs nicht die hohe Qualität von der Invictus o.a. haben. Aber klangtechnisch ist das ein Desaster. Und das ist, bei der Erfahrung, nicht zu verzeihen. Die Gitarren sind zurückgefahren und dieses schreckliche Piano nervt auf Dauer. David, nimm den ersten Song, arrangier ihn um und bring ihn als EP raus. Du kannst das doch! Punkte? Die Songs sind teilweise so schrecklich, dass man sie nicht zu Ende hören kann. Sind das noch 10 Punkte? Aus alter Verbundenheit 8 Punkte.

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