Früher war alles besser – In the Court of the Crimson King

Liebe PrognrockerINNEN,

früher war alles besser?

Kennt ihr noch die Zeiten, als es noch keine CDs gab und die guten alten Platten zu den Luxusgütern zählten? Zumindest wenn man, wie ich auf dem Land groß geworden ist und der nächste Plattenladen 30 km entfernt war. Doch Not macht bekanntlich erfinderisch und so gehörte zum Rüstzeug eines jeden halbwegs Musikbegeisterten ein Radiokassettenrekorder. Wie der Name schon sagte, konnte man mit diesen Dingern Sachen aus dem Radio aufnehmen / rekorden. Diese Sachen/Musik/Lieder nahm man auf sogenannte Kassetten auf. Also jedes mal, wenn ein guter Song lief, an den Kassettenrekorder gesprungen und die Aufnahmetaste gedrückt. Den Anfang hatte man selten drauf und am Ende quatschten die Moderatoren meist dummes Zeug, manchmal sogar mitten im Lied. Aber es gab auch Sendungen, die sagen wir mal, Kassettenrekorder-freundlich waren und Lieder wurden mit Ansage in voller Länge abgespielt, ohne dass jemand dusseliges Zeug reinquatschte.

Aber warum erzähle ich das überhaupt. Ich kam also eines sonntags in mein Zimmer, drehte das Radio an und stellte SWF3 (heute SWR3) ein. Da erwischte ich ca. die letzten 30 Sekunden von, na wer weiß es, „In the Court of the Crimson King“. Obwohl ich nur ein paar Sekunden gehört hatte, war ich begeistert und drückte die Aufnahmetaste. Leider waren nur noch 10 Sekunden übrig, bis der Moderator das nächste Lied überblendete. Ich hoffte, dass er den Namen des Liedes noch einmal nannte, aber ausgerechnet an diesem Tag tat er dies nicht.

Mist! Also fragte ich die nächsten Tage in meinem Bekanntenkreis auf dem Dorf nach, ob jemand das Lied erkannte. Fehlanzeige!

So dauerte es noch über ein Jahr und den Umzug in eine kleine Stadt, bis ich einem Klassenkameraden des Gymnasiums, auf das ich gewechselt war, die paar Sekunden vorspielte und er sofort sagte: „Das ist In the Court of The Crimson King von King Crimson. Geile Scheibe!“ Ich besorgte mir also das Album und bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich an das erste Hören denke. „Ich beneide jeden, der die Scheibe noch kennenlernen darf!“

Als langjähriger Djay in einer Dorfdisko kannte ich den Mainstream sehr gut. Doch mit King Crimson tat sich für mich eine neue Welt auf. Ich lernte Leute kennen, die eben nicht nur die Pop-Charts rauf und runter hörten. Van der Graaf Generator, Gentle Giant, Genesis, Peter Hammill,…

Ich möchte an dieser Stelle auch gar nicht so viel über das Album erzählen. Nur so viel sei euch gesagt: „Wer gerne Prog hört, wird In the Court of The Crimson King lieben.“ Es ist eines jener OH-du-Alben, die für sich und in sich ein Meisterwerk sind.

Sucht euch eine ruhige Ecke, zieht die guten Kopfhörer auf, schaut aus dem Fenster und betrachtet den herbstigen Nieselregen, wie er als leichter Dunst wieder von den Bäumen aufsteigt. Und ja – genießt eines der geilsten Alben ever!

Haut rein und bleibt gesund!

Euer Sgt Pepper

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