CD des Monats Oktober 2024: Moggs Motel – 2024

Er hat es doch noch einmal getan und er darf das auch gerne immer wieder tun. Die Rede ist von der lebenden Legende Phil Mogg, Gründungsmitglied von UFO und seit 1969 deren Voxman. Moggi schickt hier 12 Songs mit fast 54 Minuten Spielzeit ins Rennen und einer rockt besser als der andere. Der inzwischen 76-jährige hat immer noch seine charismatische Stimme, die seit eh und je einen hohen Wiedererkennungswert hat. Es stellt sich allenfalls die Frage, warum der Longplayer nicht unter der Flagge von UFO erschienen ist, weil genau das steckt hier drin. Ich wage sogar zu behaupten, dass das die beste Scheibe von UFO in diesem Jahrtausend wäre. Man könnte sogar bis zur The Wild, The Willing And The Innocent zurückgehen, die es sogar in unsere Topalbenliste geschafft hat.

Damit ist eigentlich alles geschrieben. Das ist ein Pflichtkauf für alle UFO-Fans. Der Opener kracht und danach folgt Sunny Side Of Heaven, in dem sich Moggi am Mic von einer geilen weiblichen Stimme begleiten lässt, der er wohl den dritten Song gewidmet hat: Face Of An Angel. Mit I Thought I Knew You glaubt man zunächst an eine der typischen Herzschmerzballaden, die Moggi im Laufe seines Lebens aufgenommen hat. In unseren letzten Charts war mit Try Me so eine Ballade dabei. Aber weit gefehlt. Denn nach ruhigem Beginn startet auch dieser Song voll durch. Ein Ohrwurm. Mit Other People’s Lives gibt es einen Rocker mit Siebziger  Anstrich. Ab dem düsteren Tinker Taylor fragt man sich, wann die Ballade kommt. Mit Weather kommt Long Gone-Feeling auf. Die zweite Hälfte der Scheibe hat deutlich mehr Siebziger Sexappeal als die erste Hälfte. Insgesamt ein tolles Spätwerk, das weit über andere Spätwerke, wie von Deep Purple oder Magnum, hinaus scheint.

Mit Storyville kommt am Ende dann doch noch so eine Art Ballade. Erfrischend anders. Applaus aus der Palz. Alles richtig gemacht. 16 Punkte und damit neuestes Mitglied in unserer Topalbenliste.

Und was gab es noch im vergangenen Monat?

Jon Anderson & The Band Geeks – True: Jon Anderson war bekanntlich der Yes – Sänger zu besten Yes – Zeiten. Und die neue Scheibe könnte die beste Yes – Scheibe dieses Jahrtausends sein, was aber nicht zwingend ein großartiges Kompliment wäre. Was fehlt (mir)? Die typischen Exzesse eines Gates Of Delirium, Awaken, Siberian Kathru (bevorzugt in der Yessongs-Version) sucht man vergeblich. Das ganze Dilemma wird offensichtlich, wenn man den Top Ten Katalog von Yes bei Spotify aufschlägt. Wer diesem Katalog zustimmt, der ist mit der True gut bedient. Für alle „Soundchaser“/Jazzrocker/Progger eher enttäuschend. 13 Punkte.

Victory – Circle Of Life: Feiner Melodic Metal, ohne dass nach dem ersten Hören wirklich etwas hängen bleibt. Halt Victory. 13 Punkte.

Satan – Songs in Crimson: NWOBHM. Alt-Fans werden enttäuscht sein. 11 Punkte.

In Extremo – Wolkenschieber: Mittelalterrock mit Dudelsack. Okay. 12 Punkte.

Stryper – When We Were Kings: White Metal, der nicht vom Hocker haut. 11 Punkte.

Dead Daisies – Light em Up: Hörenswerte Hardrockscheibe. 14 Punkte.

Flotsam & Jetsam – I Am The Weapon: Powermetal. Etwas für die Harten in unserem Garten. Nicht mehr so thrashig wie früher. Aber knallen tut es trotzdem. 13 Punkte.

Vorfreude auf den nächsten Monat mit der neuen Slomosa. Rüdiger

 

 

 

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