CD des Monats Juni 2022: Michael Romeo – War Of The Worlds Part 2

Wie im Vormonat bereits angekündigt, kommt es hier zur fettesten Hochzeit des Jahres. Prinzessin Doppelwopper küsst Big Mac Putin wäre ein Dreck dagegen. Statt Hochzeit nennt man das heute Crossover und tatsächlich trifft hier klassische Musik auf puren Metal. Die besten Momente sind für mich, wenn der Metal und die Klassik zeitgleich ablaufen.

Schon die Vorgängerscheibe Part 1 wusste zu gefallen, ist aber im Vergleich zu Part 2 hoffnungslos unterlegen. Am Mikro hat sich Michael Romeo in Part 2 Dino Jelusick geschnappt. Der soll künftig die neuen Whitesnake – Scheiben beträllern und klingt auch genau so. Und der Dino kann nicht nur wie der Coverdale singen, er hat auch sanfte Growls im Programm. Und wer jetzt den Namen Michael Romeo nicht einsortieren kann, das ist der Saitenhexer von Symphony X.

Keith Emerson hätte jedenfalls seinen Spass an diesem Werk gehabt und vielleicht hätte seine Band diese Hochzeit, mit dem viel zu früh verstorbenen Jimi Hendrix, schon eher umgesetzt.

Anspieltipps werden dem Album nicht gerecht, das in seiner Gesamtheit besticht. In jedem Durchlauf wechselt der Favorit. Am radiotauglichsten ist wohl Just Before The Dawn, in dem Dino noch mehr als sonst nach Coverdale klingt. Deshalb sollten die weniger Harten mit diesem Song starten und, wenn diese Powerballade Lust auf mehr macht, dann mal los mit dem Rest.

Hybrids haut mächtig rein. Gerade mein Favorit, aber sicher nicht für lange.

In Destroyer kommen sogar zusätzlich asiatische Klänge zum Einsatz.

In den reinrassigen, klassischen Songs, besonders bei Mothership, in dem die Zylonen mit dem Terminator um die Wette fliegen, blasen dir die Lautsprecher orkanartig die Haare aus dem Gesicht. Level 10 versteht sich von selbst.

Am verschachtelsten ist Maschinenmensch. Und hier gibt es wieder einen „Mr. Prognrock“ auf Lebenszeit zu gewinnen. Aber nicht schummeln. Schließ die Augen und hör dreimal ab Minute 6:10 bis 7:30………nicht mogeln………… Egal, ob das geklaut ist, oder nicht, das ist von den Prog-Göttern, U.K.’s erster Scheibe. Aber wer U.K. mag, der ist schon fast mein Freund.

Erwähnen möchte ich noch den zweiten Bonustrack Alien Death Ray. Bonustracks sind oft Füller und für den Abfalleimer. Alien Death Ray hingegen ist für mich der beste Bonustrack aller Zeiten. Carl Orff lässt grüßen. Wer ist Carl Orff? Stell niemals diese Frage. Es gibt nämlich doch blöde Fragen, auch wenn die Gutmenschen das bestreiten.

Innovation 20, Instrumentierung 20, Songideen 20, Schlagzeug 20, Leadgitarre 20, Bass 20, Keyboard 20, Gesang 19. Entschuldigung Dino! Alles richtig gemacht, Michael. 20 fette Punkte gebe ich selten, aber das musste jetzt einfach sein.

Und was gab es noch die letzten Wochen?

Eine neue Thunder, die etwas rockiger als normal ausfällt. Free lassen grüßen. 13 Punkte.

Die Black Metal Helden von Watain haben einen neuen Output und sahnen damit fast überall erste Plätze ab. Aber Black Metal ist halt Black Metal. Immerhin finde ich mit We Remain einen gefälligen Song, der wohl so etwas wie eine Ballade sein soll. Der Rest gefällt anderen. 9 Punkte.

Dorothy hat auch eine interessante Scheibe rausgebracht. Ihr kennt alle „I Love Rock’n‘ Roll……… so put another dime in the jukebox baby“? Also, 11 ähnliche Songs zum abrocken, leider etwas austauschbar. 12 Punkte.

Die Norweger Audrey Horne glänzen mit Devil’s Bell und knüpfen damit an alte Stärken zu Le Fol-Zeiten an. Anspieltipp Ashes to Ashes. True Metal! 15 Punkte.

Skull Fist mit Paid in Full ist etwas kurz geraten. Aber die Songs haben bereits in den ersten Sekunden das gewisse etwas. Besonders Crush Kill Destroy mit seiner virtuosen Doublebass-Attacke weiß da zu gefallen. Powermetal und 15 Punkte.

Auch uns UDO hat eine neue Scheibe am Start. Und da meine ich weder den Lindenberger noch den Jürgens, nein, ich meine den, der den Stahl schmiedet. Wer den UDO mag und diese Coversongs nicht kennt, der hat das große Los gezogen. Problem: Diese Coversongs kennt jeder und mit dem großen Los wird es dann nichts. Seine besten Momente hat die Scheibe, wenn der UDO den Songs einen neuen Anstrich verpasst. Das gelingt bei Paint it Black von den Stones und bei We will rock you von den Queen. Bei anderen geht das eher daneben oder braucht irgendwer ein T.N.T. mit Udos Stimme? Oder einen Faith Healer? 12 wohlwollende Punkte.

Auch James Labrie hat eine Soloscheibe rausgebracht. James Labrie? Das ist der Sänger von Dream Theater und leider trällert er völlig belanglose Lieder. Klingt irgendwie nach Styx, aber weniger Renegade eher Babe. Süß schmalzig. Oh, da kommt ja doch ein guter Song, ach nein, das ist der erste Song der nächsten Scheibe. 7 Punkte.

Die nächste Scheibe auf der Spotify Playlist kommt vom guten, alten Michael Schenker, von der MSG. Wer die Scorpions mag, der mag auch deren ehemaligen Saitenflitzer. Die Scheibe ist unerwartet gut, schön gitarrenlastig, aber einen Innovationspreis gibt es dafür nicht, auch wenn die wechselnden Sänger eine gute Idee sind. 14 Punkte.

Viel Spaß und let’s rock. Rüdiger

 

 

 

 

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