CD des Monats September 2022: Soilwork-Övergivenheten

Soilwork sind die ungleichen Brüder von NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, die musikalisch grundverschieden sind, und der einzige gemeinsame Nenner dürfte sein, dass ich sie bislang  beide nicht besonders mochte. Die neue Scheibe ist so eine Art Melange der beiden Bands. Irgendwie vergleichbar mit zwei Güterzügen, die aufeinander zurasen, und am Crashpoint miteinander verschmelzen und sich zum ICE verwandeln.

Die Death-Vox, im Vergleich zu bisherigen Soilwork-Outputs, merklich zurückgefahren und dafür den einschläfernden Night Flight Orchestra ein paar Schippen Dampf verpasst. So in etwa könnte man das zusammenfassen. Wer mit Deathmetal bislang nichts anzufangen wusste, aber immer schon mal reinschnuppern wollte, der dürfte mit diesem Melodic Death optimal bedient werden.

Anspieltipps: Nous sommes la guerre, Valleys of Gloam und Death, I hear you calling . 13 Punkte.

Und was gab es noch diesen Monat?

A-Z, das ist der einfallsreiche Bandname eines Projekts, und könnte bedeuten von Abba bis Zappa. Aber welchem Zappa-Fan hat je Abba gefallen?

A-Z könnte auch bedeuten von apple to zebra, wenn man das Cover Artwork so interpretieren mag.

Und es könnte bedeuten von (Ray) Alder zu (Mark) Zonder, zwei meiner Lieblinge von Fates Warning. Nach den durchweg positiven Kritiken war das der heißeste Anwärter auf die CD des Monats. Aber mit Fates Warning hat das wahrlich nichts zu tun.

Das ist in etwa so, wie damals in den guten alten Zeiten, als 1981 die neue Supergruppe Asia mit meinen Helden Steve Howe (Yes) und John Wetton (UK, King Crimson) angekündigt wurde. Anstatt eine Wiederbelebung des Progs gab es ein zwar ganz passables, aber Mainstream angehauchtes (Hard)-Rockalbum, aber mehr auch nicht. Für Progger wie mich damals eine absolute Enttäuschung.

Und tatsächlich erinnert mich der A-Z Opener an In the heat of the moment. Der traurige Höhepunkt des Albums ist Stranded, das mit seinen Modern Talking (igitt) Anleihen -man höre nur 1:10-1:20 Minute- jeden Asia-Fan verschrecken würde. Aber ein paar nette Rockers sind darauf schon zu finden wie beispielsweise mein Anspieltipp The machine gunner.

Das Album ist sehr kommerziell geraten. Während auf anderen Plattformen die Kritiker Lob ohne Ende ausschütten, ist das aus meiner Sicht schnell vergessene Massenware, das im Härtegrad gerade noch den letzten Journey-Output übertrifft. Alle Asia/Bon Jovi/Journey-Fans können bedenkenlos zugreifen. 11 enttäuschende Punkte.

Außerdem gibt es eine neue Scheibe von Amon Amarth, die mich sehr überrascht hat. Fast! gefällt mir der Gesang und im Duett mit dem guten alten Biff (Saxon), das sich treffend Saxons and Vikings nennt, kommt richtig Freude auf. Das ist mir insgesamt 12 Punkte wert.

Die Frauen sind auf dem Vormarsch. Nach Dorothy werfen jetzt Thundermother einen neuen Output raus und der ist in etwa auch genauso langweilig. AC/DC für Arme. 11 Punkte.

Und auch Dead City Ruins wollen es nochmals wissen. Das ist in etwa Thundermother mit Eiern. Auch 11 Punkte.

Zum Schluss noch die neue Grave Digger und immerhin haben wir zwei Scheiben von denen in unserer Topalbenliste. Dieser unverwechselbare Gesang gefällt nicht jedem. Böse wäre zu schreiben: Kennst du eine, kennst du alle. 12 Punkte.

🙂 Rüdiger

PS: Vorfreude auf die neue King’s X, die mit der neuen Single All God’s children heftig geschürt wird. Klasse!

 

 

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