CD des Monats März 2023: Motorpsycho-Ancient Astronauts

Motorpsycho ist nichts für Weicheier. Und sogar alteingesessene Hardrocker werden ihre liebe Not mit Motorpsycho im allgemeinen und mit der neuen Scheibe im Besonderen haben. Dabei macht der erste Song, der sich The Ladder nennt, noch alles richtig. Der rockt geradezu. Gut, nicht unbedingt massenkompatibel, aber wer zu Rush abrocken kann, der sollte auch hier abrocken können. Wem allerdings schon hier zuviel King Crimson-Touch enthalten ist, der darf sich auf den nächsten (The Flower of Awareness) bzw. übernächsten Song (Mona Liza/Azrael) nicht! freuen. Wie lieblich mich das an In the Court of the crimson king/In the wake of poseidon erinnert. Wie üblich werden mich alle alten King Crimson-Fans für diesen Vergleich steinigen, weil ich ihre Götter verunglimpfe. Und gegen Mitte von Mona Liza driftet der Song sogar mehr in Richtung Red/Larks Tongues in Aspic ab. Göttlich psychedelic, proggig, jazzrockig, kiffig.

Der letzte Song, ein echter Longtrack mit 22 Minuten Spielzeit, der sich Chariot of the Sun nennt, kommt mit Pink Floyd-Klängen, aber ohne Vox daher. Zunächst äußerst lieblich, brodelt es nach dem ersten Drittel. Das letzte Drittel wird dann wieder sphärisch locker. Leichte Kost ist das nicht. Aber alle Siebziger-Progger sollten hier glücklich werden.

Das neue Werk von Motorpsycho mag zwar für manche dissonant oder gar experimentell klingen, aber wer sich die Zeit nimmt und nicht konsumiert, dem offenbart sich die komplette Schönheit von Motorpsycho. 16 knappe Punkte vom Rüdiger

Und das gab es noch:

Pristine – The Lines We Cross: Immer mehr Frauen versuchen sich in der Männerdomäne. Anspieltipp: The loneliest Fortune. Ein Zehnminüter, der Psychedelic daherkommt, und mich an Jefferson Airplane erinnert. 13 Punkte.

Uriah Heep – Chaos & Colour: Hardrockig wie eh und je. Nur die ganz großen Hits fehlen. Ich erinnere mich: Man schreibt wohl das Jahr 1972 und irgendeiner schleppte einen Plattenspieler in die Schule und ein anderer steuerte die Look at yourself bei. Und dann erschallte Look at yourself im Klassenzimmer. Was für ein Song und so einen Knaller findet man auf dem neuen Album nicht. Aber stark ist das neue Album trotzdem. 13 Punkte.

Black Star Riders – Wrong Side of Paradise: Thin Lizzy Hard Rock. 12 Punkte.

Steve Vai/Gash: Brandneu und doch alt. Steve Vai mal rockig und ohne die normalen Frickeleien. Das erinnert mich an sunny David Lee Roth zu Eat me and smile-Zeiten. 11 Punkte.

Riverside – Id. Entity: Progmetal mit glasklarem Gesang, der sich aber zu vergangenen Scheiben etwas abnutzt. Besseres aus 2015: Love, Fear and the time machine. 12 Punkte.

Katatonia- Sky Void of Stars: Mehrfacher Testsieger und wohl ein Praline für alle Freunde des Dark Metal, zu denen ich mich nicht zähle. Nicht, dass das schlecht wäre. Seit vielen Jahren liefert Katatonia gleichbleibende Qualität ab. Ich habe die meisten Scheiben auch gehört, ohne dass mich jemals ein Song richtig gepackt hätte.  Dafür ist mir der Gesang einfach zu glatt. 12 Punkte.

 

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