Nachlese: Headspace – I Am Anonymous

Es gibt sie, die Edelsteine, nach denen wir herjagen, wie der Teufel nach der nächsten Seele. Diese Scheibe wanderte, nach dem Lesen eines Reviews von Herrn Dengler im Metal Hammer, in meine Suchliste. Das war 2012 und es hat bis jetzt gedauert, dass ich mich mit dem Teil auseinandersetzen konnte.

Die Besetzung ist erlesen. An den Keyboards steht kein geringerer als der Sohn Adam von Oberkeyboarder Rick Wakeman. Die Vox stammen von Threshold-Sänger Damian Wilson, der hier seine beste Gesangsleistung abliefert. Der Bassist Lee Pomeroy hat ebenfalls Yes-Wurzeln. Der Drummer Richard Brook hatte zuvor bereits mit Adam Wakeman musiziert. Der Gitarrist Pete Rinaldi ist eher unbekannt, liefert aber einen klasse Job ab. Das klare Plus ist aber das proggige Songwriting. Wer Prog auf seiner Fahne stehen hat, der wird mit dieser Scheibe glücklich. Wer allerdings Prog mit Instrumenten-Gefrickel gleichsetzt, der wird enttäuscht werden. Das Album ist durchaus eingängig und besticht durch seine Homogenität. Schnell/langsam und laut/leise wechseln sich ständig ab. Wenn das Album von Dream Theater wäre, wäre es deren bestes Album.

Mit Ausnahme eines Songs haben die anderen 7 eine Länge von über 8 Minuten, einer sogar von 15 Minuten. Das ist eine kleine Herausforderung. Durch die ruhigen Parts wird die Länge aber relativiert. Und wie bei allen Progalben gilt: Zuhören nich konsumieren. Nebenbei gehört, beim Zeitunglesen, führt das Abspielen zu einer gewissen Aggressivität, die man tunlichst vermeiden sollte.

Topalben haben keine Anspieltipps. Von dieser Regel mache ich hier eine Ausnahme, weil „Soldier“ so schön piano-balladesk geraten ist. Soldier ist nicht stellvertretend, sondern die Ausnahme. 18 Punkte von 20 hebt dieses Album in unseren Topalben-Olymp. Allen Proggern viel Spaß damit. Rüdiger

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