Nachlese: Motorpsycho – The All Is One
Seit 1991 machen die Norwerger die Gegend unsicher. Das Album Nummer 22 von bislang 25 (Stand Anfang 2024) hat es in sich. Mit etwa 84 Minuten Spielzeit ist es natürlich ein Doppelalbum. Angesprochen werden mit diesem Album, und das gilt nur! für dieses Album – weil man bei Motorpsycho nie weiß, was drinsteckt – die Siebziger Progger im Dunstkreis von King Crimson zu Red/Larks Tongues in Aspic-Zeiten, Pink Floyd zu Ummagumma-Zeiten und auch Yes zu besten Zeiten, soll heißen, The Gates Of Delirium. Und etwas „Kraut“ ist auch beigemischt.
Das zentrale Herzstück der Scheibe -um nicht zu schreiben Brocken- ist der 45-Minüter N.O.X. Im Zeitalter des Skippens nach spätestens zwei Minuten, verpasst man hier 43 Minuten schönster Melodien und orgastische Auflösungen. Am besten startet man beim ersten Hören mit CD2; der Opener ist das vierte Kapitel von N.O.X. und heißt Night Of Pan. Es klingt so einfach, fast schon primitiv, und trotzdem gibt es sowas in unserer Zeit so gut wie nicht mehr. Die Synthies sind nie schwülstig und das simple Hauptthema zieht sich durch das ganze Stück. Und wenn erst die Percussions einsetzen, die mich dann etwas an Can zu Mother Sky Zeiten erinnern, spätestens dann ist die volle Aufmerksamkeit gefordert. Nebenbei Hören treibt einen in den Wahnsinn. Bedrohliche Riffs inclusive. Love it or hate it. Und, wenn das gefällt, dann wird man auch die anderen Songs lieben. Episch, nicht nur wegen der Länge.
Fazit: Für jeden Altprogger sollte das nicht nur ein Topalbum sein, es ist ein Album für die einsame Insel. Höchstpunktzahl gab es von mir schon lange nicht mehr. 20 Punkte. Rüdiger
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