CD des Monats Mai 2024: The Quill – Wheel Of Illusion

Das ist der zehnte Longplayer von den Schweden, die mit der Muttermilch wohl Black Sabbath eingeflößt bekommen haben. Die berechtigte Frage „Wer braucht einen weiteren Sabbath-Klon“ kann ich locker mit „Ich“ beantworten. Schon der Opener Wheel Of Illusion erinnert sowas von an Children Of The Grave und noch mehr an Sheavys Saving Me From Myself, dass die Wahl des Monatssiegers nach dem ersten Song entschieden ist.

Die übrigen 8 Songs auf der Neuen von The Quill sind ebenfalls nicht von schlechten Eltern und überraschen durch ihre Abwechslung. We Burn ist ein straighter Rocker, während das hymnische Rainmaker den Sänger Magnus Ekwall alles zeigen lässt, was er drauf hat. Was für ein Organ. Auf Elephant Head gefallen die kleinen Frickeleien zwischen den Zeilen und der Refrain „Elephant Head“ brennt sich in den Hirnkasten ein, ich schmeiß die Luftgitarre weg und greife zu den Sticks. So macht man Songs, die man nach dem Hören nicht gleich wieder vergessen hat. Hawks & Hounds erinnert mich etwas an den göttlichen Midnight -kann es ein besseres Lob geben-, während L.I.B.E.R. einfach nur stony grooved und Erinnerungen an Kyuss weckt. Sweet Mass Confusion hätte ebenfalls wunderbar auf die Master Of Reality gepasst.  Und zum Abschluss das überlange Wild Mustang, das nochmals eine Ausnahmestellung hat, mit seinen Southern Hardrock-Anleihen. Der Instrumentalteil ist so schön retro und klingt nach Leslie West.

Insgesamt eine großartige Scheibe für uns Siebziger-Kinder. Und es ist nicht nur ein Sabbath-Klon! Die Produktion passt und das Artwork lädt zum Nachdenken ein. Bleibt nur die Frage, wann The Quill von einem größeren Publikum entdeckt werden. Live werde ich dabei sein – versprochen. 17 Punkte von 20. Rüdiger

Und was gab es noch:

Blue Öyster Cult – Ghost Stories: Vor kurzem noch auf unserer Plattform mit dem Jahreshit 2023 geadelt, plätschern hier belanglose Songs die Ohren hinunter. Gepflegte Langeweile ohne Anspieltipp. 9 Punkte.

Scott Stapp – Higher Power: Der ehemalige Creed-Sänger hat mir zu Human Clay Zeiten besser gefallen. Songs ohne Wiedererkennungswert, wenn man mal von You’re Not Alone absieht. 11 Punkte.

Leaves‘ Eyes – Myths Of Fate: Es gibt schon Frauengesang, der mir gefällt, wie Inga Rumpf zu Frumpy-Zeiten, Sanhedrin oder Leather Leone. Aber der von Leaves‘ Eyes ist es nicht. Spärliche Death Growls machen das nicht besser. Sinfonic-Metal der langweiligen Art. Einziger Applaus, mit welcher Beharrlichkeit diese Band seit Jahren ihre Scheiben raushaut.  8 Punkte.

IVORY TOWER – Heavy Rain: Powermetal aus deutschen Landen. Auf Dauer nervt das Schlagzeug. Leider kein Anspieltipp. 8 Punkte.

The Vision Bleak – Doomiger, dunkler Metal aus deutschen Landen. Bei der Gelegenheit fiel mir auf, dass deren bester Song Into The Unknown nicht in unserer Topsongliste ist. Der kommt nächstens in die Charts. 12 Punkte.

Pearl Jam – Dark Matter: An unser Topalbum Ten kommt die neue Scheibe nicht ran, noch nicht einmal annähernd. Nette Liedchen, ziemlich auf den Sänger zugeschnitten. 12 Punkte.

Witherfall – Kings & Queens: Witherfall schlagen die Brücke vom Prog zum Powermetal. Anspieltipp: When It All Falls Away, der auch in den neuen Charts platziert ist. 13 Punkte.

DOOL – The Shape of Fluidity: Obwohl Dool bei uns ein Topalbum hat, reicht es bei den Dark Rockern diesmal nur zu einem ganz nett: 12 Punkte.

PRAYING MANTIS – Defiance: gediegener Hardrock. Nett ist die Schwester von…….10 Punkte.

The END MACHINE – The Quantum Phase: Anfangs weiß dieser Melodic Metal wirklich zu überzeugen und hat mit Silent Winter einen echten Hit. Immerhin ist Gitarrengott George Lynch an Bord und der Shouter kann mit Don Dokken zu besten Zeiten mithalten. Aber je länger das Werk läuft, desto mehr stellt sich Langeweile ein. Aber eine Klasse-Scheibe ist es für Melodic-Metallisten trotzdem. 14 Punkte.

Hawkwind – STORIES FROM TIME AND SPACE: Die Urväter des Spacerock sind nun noch spaciger. Eine Melange aus Pink Floyd, David Bowie, Tangerine Dream und natürlich Hawkwind. Es ist keine Zweite In Search Of Space und auch keine Warrior On The End Of Time, aber allemal interessanter als ein Großteil aller Outputs in 2024. 14 Punkte.

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