Nachlese: Ashbury – Endless Skies (1983)

Wie konnte mir diese Scheibe 1983 entgehen? Okay, mein erstes Motorrad und meine damalige Prinzessin nahmen mir einige Zeit weg, meinem All-Time-Hobby zu frönen. Aber damals war es auch nicht so einfach, neue Bands kennenzulernen. Es gab kein Internet, kein youtube und auch kein Spotify. Im Radio lauschte man dem Club 19 oder man verbrachte eine Stunde im Supermarkt und las den Musik-Express, das Sounds oder stereoplay und audio. Das war damals mühselig.

Den ersten Kontakt zu Ashbury hatte ich dann erst im Jahre 2018 mit der Eye Of The Stygian Witches. Kollege Staudte vom Metal Hammer hatte die Scheibe in der Novemberausgabe wärmstens empfohlen und jetzt erst stieß ich auf das Frühwerk der Amerikaner aus dem Jahr 1983.

Die einschmeichelnde Stimme erinnert etwas an den Rare Bird Sänger Steve Gould. Die Musik ist jedoch härter als bei Rare Bird und dem Hardrock zuzuordnen, auch wenn vieles balladesk daherkommt, und eine Prise Prog ist auch dabei. Das ist eine der Scheiben, die jedem gefällt, wenn er sie erst einmal gefunden hat. Zauberhafte Melodien erinnern an die Rumours von Fleetwood Mac, ohne aber jemals in deren Pop abzudriften. Wishbone Ash zu Argus Zeiten trifft es vielleicht noch am besten. Die Endless Skies ist das ideale Geschenk für jedermann, weil die Scheibe praktisch keiner kennt oder gar besitzt, aber jedem gefallen wird.

Ich muss kein großer Prophet sein, wenn ich schon heute schreibe, dass der Song Vengeance von Ashbury in Kürze unsere Februar-Charts gewinnen wird. Vengeance ist der härteste Song der Scheibe. Aber Klasse-Songs müssen nicht hart sein, wie beispielsweise Madman beweist. Twilight und  No Mourning kommen ruhig und instrumental daher. Am Ende der Scheibe wartet ein 7:34 Karäter mit Peter Green – Feeling, der die Scheibe episch ausklingen lässt.

Zum Artwork: Auf meiner On A Storytellers Night – Skala vergebe ich die seltene Höchstpunktzahl von 10 Punkten. Auf dem Cover wandert genau dieser Storyteller durch eine Dune – ähnliche Landschaft und hat die beste Musik im Gepäck, um die Idis auf dieser Welt zu bekehren. Die Magnum-Scheibe von 1985 ist übrigens songtechnisch gar nicht so weit von der Endless Skies entfernt.

Fazit: Wer nicht ausnahmslos headbangt, sondern auch Melodien der Extraklasse mag, der sollte hier bedingungslos zugreifen. Wegen des tollen Artworks empfehle ich Vinyl. Punkte? Mit der Höchstpunktzahl tue ich mich bekanntlich schwer. Die Argus von Wishbone Ash hat in unserer Topalbenliste 18 Punkte, die Magnum liegt bei 17. Dann soll mir das 18 von 20 Punkten wert sein. 🙂 Rüdiger

PS: Der Pepper kann ja noch etwas drauflegen 🙂

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