CD des Monats August 2025: Wytch Hazel – V: Lamentations
Traditionalisten können sich freuen, denn Wytch Hazel machen genau dort weiter, wo sie mit der IV aufgehört haben. Was langweilig klingt, ist es mitnichten. Immerhin haben wir mit Strong Heart und I Am Redeemed zwei Topsongs in unserer Topsongliste. Und irgendwie erinnern mich die Jungs an frühe Wishbone Ash, auch wenn bei der Haselhexe ein paar Pfund mehr Bratfett aufgetragen werden. Hört nur Heavy Load und da gibt es doch keinen Zweifel, wessen Kind die Haselhexe ist.
Der Sänger hat absoluten Wiedererkennungswert, was zwar als Vorteil erscheint, bei manchen Bands, wie Volbeat, aber sich auch zum Nachteil entwickeln kann, weil die Songs dann austauschbar erscheinen können. Deshalb ist bei Lamentations besonders das Songwriting zu erwähnen. Jeder der 10 Songs hat das gewisse Etwas. Am besten man fängt mit I Lament an und hört nicht vor Healing Power auf. Die Briten haben es einfach drauf. Melodic Hardrock vom Feinsten. Unsere Nachlese vom Januar mit Ashbury ist jedenfalls nicht viel besser.
Wenn es dieses Jahr gilt, das Top Album des Jahres zu küren, dann wird die Haselhexe ein gehöriges Wort mitzureden haben. 16 Punkte vom Rüdiger
Und was gab es noch?
HELMS DEEP – TREACHEROUS WAYS: Gar nicht schlecht. Gediegener Heavy Metal. Annihilation kann bei mir besonders punkten, wahrscheinlich wegen der Eingangssequenz, die mich an Van Halens Ain’t talkin‘ ‚bout Love erinnert. Insgesamt ist mir das aber zu wenig für ein Highlight. Mit der Zeit nervt die Stimme, besonders die Schreie. Trotzdem 14 Punkte.
The Flower Kings -Love: Krude Mischung aus Yes und Chicago. Manche nennen es Prog, ich nenne es langweilig. 17 Outputs in 30 Jahren, aber irgendwie ist das nicht meins. 10 Punkte.
BUCKCHERRY – ROAR LIKE THUNDER: Klingt wie immer. Wer auf Mötley und Rose Tattoo steht, kann hier zugreifen. Textzeilen wie „…..sex in the morning, sex in the evening, cos my schniedel is burning…..“ zeigen die intellektuelle Vielfalt. Zugegeben, die dritte Zeile habe ich hinzugedichtet. Aber schlechter wird der Songtext dadurch nicht. 12 Punkte.
WALTARI – NATIONS‘ NEUROSIS: Waltari waren schon immer besonders, wobei „besonders“ relativ ist. Der Opener kann zwar mit schöner Gitarrenarbeit aufwarten, aber wenn ich den in die Charts einstellen würde, bekäme ich sicher im Folgemonat den letzten Platz. Insgesamt klingt das alles zu sehr nach Pet Shop Boys. Traditionalisten sollten die Finger weglassen. 10 Punkte.
Warlord – The Lost Archangel: Mit Penny For A Poor Man haben wir von Warlord einen Topsong in unserer Liste. Entsprechend hoch waren die Erwartungen. Aber ist das wirklich eine neue Scheibe? Zunächst sind das die 4 Singles aus 2024. Dazu 3 halbneue Songs, die mit neuem Sänger rerecorded und aus 2025 sind, sowie 6 Livesongs. Insgesamt ist mir das zu wenig, auch wenn Warlord draufsteht. 12 Punkte.
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