ANTHEMON – Kadavreski / Französischer Doom Metal oder was?

Liebe PrognrockerINNEN,

heute möchte ich eure Aufmerksamkeit auf das Album „Kadavreski“ (veröffentlicht 2005 / 44:19 min) der französischen Metal Band „ANTHEMON“ lenken.

ANTHEMON waren von 1997 bis 2007 aktiv. Einfachheitshalber wurden sie in die Doom Metal Schublade gesteckt. Diese Kategorisierung wird dieser Band aber aus meiner Sicht bei weitem nicht gerecht.  Der eigentümliche Musik Stil, lässt sich nicht wirklich beschreiben. Der Klangteppich ist eine Mischung aus Doom, Death, Progressive, Symphonic Metal und was es sonst noch so gibt 🙂 Auf jeden Fall tonnenweise progressiv. Gefunden habe ich die Band im Jahr 2008 beim Stöbern auf der Plattform jamendo, die GEMA-freie Musik anbietet. Dort hatten die Franzosen ihre Alben eingestellt und man konnte es sich kostenlos anhören.

Betonung auf „konnte“, denn wenn ihr euch das Album heute einmal kostenlos anhören möchtet, dann könnt ihr bspw. direkt auf die Bandcampseite oder auf youtube gehen.

Bandseite: https://anthemon.bandcamp.com/album/kadavreski-2005

Besetzung:

  • Loic Malassagne : Gesang
  • Sylvain Bégot : Gitarren, Schlagzeugprogrammierung
  • Alexandre Kohler : Gitarren
  • Marc Canlers : Bass, Gesang
  • Sebastien Latour : Keyboards & Samples

Song Nr. 1 Kadavreski (23:02 min) startet wie eine Symphonie, langsam, behutsam, dann setzten die Gitarren ein, zerbrechlich, die Drums, der Rhythmus, Steigerung, doomige Riffs, Midtempo Wechsel, der Gesang kommt wie eine Klage, etwas weinerlich, doch mit Druck, teilweise schräg, aber das liebe ich so, dann schnelles Death Metal Gegrunze. Einfach genial diese Vielfalt, sehr abwechslungsreich. Dann wieder langsame Passagen, welche an Metallica erinnern. Und ja, mit 23 Minuten bietet dieses Stück eine Reise über viele Genregrenzen hinweg.

Song Nr. 2 Print Of The Sand Glass (9:02 min) beginnt mit hypntonisierenden, sich wiederholenden Midtempo Riffs und wechselt dann in einen langsamen Doom Rhythmus, bis sich das Tempo wieder steigert, gefolgt von langsamen Passagen. Der Gesang wirkt zerbrechlich, gefolgt von gutturalen Einsätzen. Die langsamen Passagen werden oft nur von Keyboard oder einer E-Gitarre getragen. Hier und da mal ein Tipp aufs Schlagzeug. Chorale Elemente. Dann die Steigerung zu einem Stakkato. Das wirkt wie ein klassisches Stück.

Song Nr. 3 All Is Cyclical (6:53 min) Im 3. Song hat man sich dann schon etwas an die Tempowechsel, die Vielschichtigkeit und den Stilmix gewöhnt. Für mich der schwächste Song auf dem Album.

Song Nr. 4 Weight Of The Feather (5:22 min) beginnt mit Power, gutturalem Gesang, gefolgt von sich ständig wiederholenden Passagen, wie ein Gebet an einen Gott, dem man nicht gerecht werden kann.

Die Songtexte der Franzosen sind philosophisch., melancholisch, manchmal verzweifelt, zeugen von Einsamkeit, vom immerwährenden Kampf, sich zu finden, erwachsen zu werden, Mensch zu werden, seinen Platz im Universum zu finden, unter den Göttern oder dem einen Gott.

Eine Scheibe, die man hören sollte, wenn draußen ein Schneesturm tobt und die Riesen über die Erde wandeln. Nehmt euch dann noch einen Gedichtband von Hermann Hesse zur Hand und lasst die Welt für knapp 45 Minuten einfach nur die Welt sein.

Von mir 20 Punkte in der Albumliste.

Bleibt gesund!

Euer SGT Pepper

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