CD des Monats März 2021 Pain of Salvation-Panther

Schlafmütze hat geschlafen. Bereits am 28.08.2020 haben die Schweden um Daniel Gildenlöw diese CD mit 9 Songs und einer Laufzeit von 53:31 Minuten herausgebracht.

Wenn Pain of Salvation draufsteht, weißt du nie wirklich, was drin ist. Habe keine Erwartungen, denn die werden voll erfüllt. Manchmal ist das schwere Kost, manchmal sind das Ohrschmeichler, aber immer extrem hörenswert.

Für die nicht ganz so Harten in unserem Garten, empfehle ich eine andere Anordnung der Songs.

Als Opener kommt Wait – umschmeichelnd und doch proggig. Das Piano ist hier genial eingesetzt. Wer mit den  Synthies, oder dem Song schlechthin, jetzt schon Probleme hat, kann sich getrost ausklinken. Dann ist diese Scheibe nichts für dich.

Es folgt das überlange, herrliche, alles überstrahlende Icon. Etwas erinnert mich dieser Song an den letzten Song auf der letzten Fates Warning-Scheibe „The longest shadow…..“. Ruhephasen und toughe Gitarren wechseln sich hier in einem Großen und Ganzen ab. Das Piano so melancholisch, dann der Bass, verzerrte Synthies und jetzt schlägts 13. Die Vox von Hawkwinds Haschisch, Haschisch würden nun wunderbar passen. Eher passen dann beim Gesang Querverweise zu Peter Gabriel in seinen besten Genesis-Zeiten, mal flehend, mal schreiend, mal sanft wie ein Stubentiger. In der Mitte dann ein formidables Pink Floyd-Gitarrensolo, was will das Progger-Herz mehr? Diesen Song am besten in die Repeat-Schleife, weil es besser nicht werden kann. So geht Prog heute!

Aber irgendwann muss es weiter gehen. Zur Entspannung kommt Fur, ein kurzes, sanftes Instrumental, keinesfalls ein Lückenfüller, das dich aus deinem manischen Zustand herunterholt, bevor Song 4 mit Unfuture wieder voll zubeißt. Schön düster stampfend.

Mit Song 5 Species geht es fast radiokompatibel weiter, was aber nicht bedeuten soll, dass man ihn im Radio hören wird. Zunächst balladesk, kriegt der Rockfan ab der Mitte volles Rohr. Daniel schreit sich dabei so schön die Seele aus dem Leib.

Keen to a Vault ist ziemlich elektronisch geraten. Die poppigen Synthies und der klagende Gesang sind leicht verdaulich, ohne aber jemals belanglos zu sein. Härtere Passagen wechseln sich hier mit ruhigen Passagen ab. Der Panther weiß da nicht genau in welche Richtung er laufen soll, aber die Richtung spielt, wie bei vielem im Leben, keine Rolle. Lauf nur weiter mein Pantherchen.

Song 7 Accelerator ist der eigentliche Opener mit kalten Keyboards und gefühlvoll bis schreienden Vox und leitet wunderbar über zu den beiden eher schrägen, abschließenden Songs. Restless Boy hätte durchaus auch den letzten Platz verdient. Die verzerrten Vox erinnern etwas an Neil Youngs Trans, das damals kaum einer mochte. Dem Hörer wird da einiges abverlangt, aber: This is not a test!

Den Abschluss macht Panther. Dieser Song hätte auch von Faith No More sein können. Die ruhigen Passagen mit dieser gefühlvollen Stimme wechseln ab mit nervigen Gesangsparts. Einfach verblüffend, verblüffend anders. Dieser Song kann spalten und soll es wohl auch. Beim ersten Hören fand ich den fast schreckerlich, inzwischen hat mich der Panther gebissen. Wer wäre nicht gern ein Panther in dieser Dogs-World?

Fazit: In der Einöde heutiger, massenhafter Outputs ist PoS ein ganz großer Wurf gelungen. Für manchen vielleicht Pain, aber für mich ganz klar Salvation. Die Höchstpunktzahl gebe ich sehr selten. Deshalb nur 19 von 20, was ich vielleicht im Laufe der Zeit noch nach oben korrigieren werde. Roarr, euer Rüdiger

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