CD des Monats Dezember 2021:Me and that Man-New Man, new songs, same shit Vol. 2

Manchmal gibt es Begegnungen, einfach nur so. Hingewehte Blütenblätter auf dem Teppich der Jahre. Und manchmal, vielleicht fürchten wir sie, Momente der Sprachlosigkeit, echten Verstehens (Zitat von?). Und genauso ergeht es dir mit dieser CD.

Hinter Me and that Man versteckt sich das Musikgenie Nergal, mit bürgerlichem Namen Adam Darski, sozusagen der Kopf der düsteren Behemoth, die für viele wohl eher nicht zu ertragen ist. Aber Bartzabel von eben diesen Behemoth hat schon einen gewissen Reiz. Ganz anders nun das Nebenprojekt des guten Adam. 12 Songs mit 44:31 Spielzeit nehmen dich mit auf eine Reise.

Die neue Scheibe ist absolut kein Shit wie das im Titel behauptet wird. Tatsächlich könnte diese Scheibe jedem gefallen. Natürlich nicht den Puristen. Aber all denen, die aus dem Leben gelernt haben, auch mal über den Tellerrand zu luchsen. Ein bißchen hört sich die Scheibe an wie ein Johnny Cash Tribute Album von irgendwelchen Metalkapellen. Cashs Hurt hatte die Tragik, die uns auf diesem Album öfter begegnet. Ein Vergleich mit Hurt legt die Messlatte aber ziemlich hoch.

Nochmal: Diese Scheibe könnte jedem gefallen. Den Metallern, den Rockern, den Bluesern, den Jazzern, den Hillibillies und sogar den Schlagerverrückten könnte, bevor sie Suizid begehen, diese Scheibe die Augen öffnen. Düsterness an allen Ecken, wie das Leben halt so ist. Und trotzdem so abwechslungsreich, dass man mit staunenden Augen sprachlos zurückbleibt. Seine unbändige Kraft schöpft das Album aus dem ständigen Wechsel der Sänger, die normalerweise in irgendwelchen Höllenkapellen ihr Unwesen treiben. Die sollte man nicht unbedingt ausprobieren, zur Horizonterweiterung aber nicht schlecht.

Aber es geht nicht nur düster zu. In Losing my Blues wird ganz schön abgerockt. In Coldest day in Hell wird in bester Mustasch-Manier abgeröhrt. Oder auch mit Blues & Cocaine und einem unglaublichen Michael Graves. Jeder Song für sich ein hingewehtes Blütenblatt. In Got your Tongue macht der Chris sprichwörtlich seinen Turbonegro rein. Und auf All Hope has gone singt kein geringerer als Blaze Bayley, früher Shouter bei Iron Maiden, und liefert eine Klasseleistung ab.

Bei aller Düsterness bleibt die Erkenntnis, dass es anderen noch schlechter geht, was doch beim Hören dieser Hitparade tatsächlich zu einem manischen Zwischenhoch führen kann. Für mich in der Rubrik „Bluesrockmetalalbum des Jahres“ mit Abstand ganz oben. Und dafür gibt es denne denn auch 17 von 20 Punkten auf der Richterskala. Genau das Richtige zum Fest.

Happy Christmas 🙂 Rüdiger

 

 

 

 

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