CD des Monats Juni 2024: Pallbearer – Mind Burns Alive

Pallbearer haben bei uns mit der Sorrow And Extinction ein Topalbum; entsprechend groß sind dann auch die Erwartungen bei einer Neuerscheinung. Wie kann man Pallbearers manchmal etwas sperrige Musik einordnen? Episch doomiger Progmetal könnte passen. Ein großes Publikum wird sowas nie erreichen; die Vorzeigeprogger von Pink Floyd mal ausgenommen. Aber das kleine Klientel der Progger könnte durchaus seine Freude mit dem neuen Werk haben.

6 Songs auf knapp 51 Minuten sind ein Hinweis, was hier fabriziert, oder besser, zelebriert wird. Besonders die ruhigen Momente haben es diesmal in sich, sagt ausgerechnet ein Metalhead wie ich. Bei den lauten Momenten fehlen mir die großartigen Melodien, was leider zu Punktverlust führt. Where The Light Fades ist traurig schön und damit der ideale Opener. Solstafirs Fjara lässt grüßen. Mind Burns Alive haut danach doomig rein, ganz nett, aber da fehlt mir was. Signals startet wie der Opener, um dann gegen Mitte brachial zu werden. Irgendwie drängen sich mir auch Assoziationen zu den Smashing Pumpkins zu deren guten Zeiten auf. Endless Place ist dann der Erste der beiden 10 Minüter. Hier ist der Saxophon-Part wunderschön und erinnert an Pink Floyd oder gar an Mel Collins von King Crimson. Es folgt Daybreak, für mich der heimliche Star der Scheibe, und deshalb auch in den neuen Charts vertreten. Fjara lässt nochmals grüßen. Trauriger geht es kaum. Abschließend der zweite 10 Minüter, der With Disease heißt und der es in sich hat. Der hat nochmals alle Zutaten der bisherigen Songs und bildet einen schönen Abschluss.

Fazit: Teilweise sperrige Kost, die sich nicht beim ersten Hören öffnet, aber für Progger eine starke Empfehlung. Wer sich darauf einlässt, den erwarten traumhafte Melodien, die Pallbearer in einer Liga spielen lassen, in der es kaum Konkurrenz gibt. 16 von 20 Punkten vom Rüdiger.

Und was gab es noch:

Slash-Orgy Of The Damned: Slash covert Hymnen mit wechselnden Sängern. Da sind echte Größen dabei, aber bei den meisten dieser Sänger ist der Stern am verglühen. Da hätte Slash besser mit Myles Kennedy weitergemacht. 12 Punkte.

Marty Friedman-Drama: Der ehemalige Megadeth-Hero war spätestens mit seinem 1988 er Werk Dragon’s Kiss eine lebende Legende. Dragon’s Kiss hat es sogar in unsere Topalbenliste geschafft. Aber davon ist der Meister jetzt weit entfernt. Die Skiptaste lässt grüßen. 11 Punkte.

Sebastian Bach-Child Within The Man: Sebastian Who? Da war doch was. Genau, das ist der ehemalige Skid Row Sänger, als Skid Row noch begeistern konnte. Die 89er Scheibe ist sogar Topalbum bei uns und 18 And Life sowie I Remember You sind in unserer Topsongliste. Aber auch hier kommt beim Hören der neuen Scheibe wenig Begeisterung auf. Schnell wieder vergessen. 11 Punkte.

Warlord-Free Spirit Soar: Epic Metal, nicht schlecht gemacht, aber auch wieder schnell vergessen. In den Opener und Conquerors kann man mal reinhören. 13 Punkte.

Accept-Humanoid: Teutonenmetal bekannter Machart. The Reckoning fetzt. Aber das ist zu wenig für einen Meilenstein. 13 Punkte.

Riot V-Mean Streets: Powermetal von den Urgesteinen, von denen aber keiner mehr dabei ist. Dafür haben sie mit Todd Michael Hall einen starken Shouter. Hail To The Warriors gefällt mir am besten. 14 Punkte.

Demon-Invincible: Fast möchte man weinen. Man höre nur Life On The Wire und dann dies. Wir haben zwei Topalben und einen Topsong in unseren Listen. Gut, das war vor 40 Jahren. Und der Sänger wird bald 77. Mensch, was hatte der gute Dave Hill mal für ein Organ. Aber es gehört auch eine Menge Mut dazu, sowas noch einmal zu wagen. Fans können mal in Hole In The Sky reinhören. Mit viel Wohlwollen ist mir das 10 Punkte wert.

LUCASSEN & SOETERBOEK’S PLAN 9-The Long-Lost Songs: Manchmal ist es auch besser, wenn etwas verloren bleibt. Ganz so schlecht ist dieser bluesige Hardrock dann doch nicht. Klingt etwas nach Doobie Brothers auf Speed. 10 Punkte.

 

 

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