CD des Monats April 2025: Marko Hietala – Roses From The Deep
Den Marko kennen wir von Tarot und Nightwish. Auf der einen Seite gibt es unerträgliche, mit Streichern zugekleisterte, Schnulzen (Roses From The Deep, Two Soldiers), seichten Popmetal (Frankenstein’s Wife, Left On Mars) auf der anderen Seite proggigen Melodic Metal wie The Dragon Must Die, Proud Whore oder auch The Devil You Know. „Das braucht keiner“ war mein erster Gedanke nach dem ersten Durchlauf.
Aber die Scheibe hat eine Besonderheit: Sie wird besser bei jedem Hören. Beim ersten Hören war die für mich eigentlich durchgefallen. Der Opener hat nichts, außer die beiden Wörter des Refrains „Frankenstein’s Wife“ und das nachfolgende Riff. Ansonsten zu glatt. Schlecht gewählt als Opener, zumindest dann, wenn man bessere Songs am Start hat. Danach der Song mit Frauengesang. Gähn. Und, wenn man jetzt etwas genervt bereits abgeschaltet hat, verpasst man den wirklich hörenswerten Song 3 Proud Whore, der viel besser als Opener geeignet gewesen wäre. Song 4 ist eine schreckliche Ballade, gegen Ende zugekleistert mit Synthies. Aber jetzt hat man das Schlimmste hinter sich. Was jetzt folgt an Songs ist, zumindest für mich, guter Metal mit proggigen und epischen Elementen. Die Ballade Roses From The Deep fand ich anfangs fast schon furchtbar. Inzwischen mag ich die auch. So wie übrigens das ganze Album, sogar die anfangs als übel empfundenen Songs. 15 stattliche Punkte von möglichen 20.
Was gab es noch?
MANTAR – POST APOCALYPTIC DEPRESSION: Das wird auf diversen Metal-Plattformen gefeiert. Tatsächlich ist das Noisy Punkthrash mit einem unmotivierten Sänger. Das Songmaterial ist okay. 11 Punkte.
Avantasia – Here Be Dragons: Der halbtheatralische Gesang von Herrn Sammet hat mir noch nie wirklich gefallen. Dafür stechen manchmal die Kompositionen. Melodic Metal mit symphonischem Einschlag. Für mich sind die Metal-Opern aus der Anfangszeit von Herrn Sammet und die Ghostlights klar besser, aber die Fans wird man mit der neuen Scheibe nicht vergraulen. 13 Punkte.
Year Of The Cobra – 2025: Psychedelic Doom Metal. Schon cool, was man ausschließlich mit Bass und Schlagzeug auf die Beine stellen kann. Ein gelungenes, frisches Album. 14 Punkte.
Himmelkraft – 2025: Hier musiziert das Mastermind von Solitude Aeternus. Ich war da nie ein besonderer Fan von. Und Himmelkraft klingt ähnlich. 12 Punkte.
Brainstorm – Plague Of Rats: Klassischer Heavy Metal. All Those Words ist in unserer Topsongliste, aber so einen Song gibt es auf der neuen Scheibe nicht. Aber alle bisherigen 16 Scheiben kranken an derselben Krankheit; die Songs sind austauschbar. Die einzige Ausnahme auf der neuen Scheibe ist der Song From Hell, in dem Alex Krull (Atrocity) zum Duett bittet. Obwohl Death-Gesang nicht so mein Ding ist, funktioniert es hier. Nett. 12 Punkte.
Killswitch Engage – This Consequence: Mit The End Of Heartache in der Live At Worchester (Gänsehaut) Version und No End In Sight haben wir gleich zwei Songs in der Topsongliste. Vom neuen Album wurde I Believe ausgekoppelt und das völlig zu recht. Das ist zudem der einzige Song, in dem die nervige, wütende Note des Gesangs fehlt. Bitte Killswitch, wenn ihr schon wisst, dass I Believe der beste Song ist, dann spielt doch mehr Songs mit Klargesang ein. Dank I Believe 13 Punkte.
Dream Theater – PARASOMNIA: Mike Portnoy ist wieder dabei und das hört man auch. Am Schlagzeug ist Portnoy ne Wucht. Ansonsten ist das ein typisches Dream Theater Album. Ein zweites When Dream And Day Unite wird es nicht geben, da Dominici fehlt. Aber als Progmetaller sollte man in das neue Album schon reinhören. Und danach Killing Hands, wegen den guten, alten Zeiten. 13 Punkte.
Jethro Tull – Curious Ruminant: Der alte Recke hat es mal wieder getan. Longplayer 25 in 56 Jahren! Der Titelsong erzeugt Aqualung-Vibes. Aber das wars auch schon an Progrock. Der Rest driftet ab in folkige Gefilde, nicht schlecht, aber für mich zu wenig. 12 Punkte.
Viel Spaß beim querhören. Rüdiger
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