Nachlese: Midnight-Sakada

Man schreibt das Jahr 2005 und in der Maiausgabe des Metal Hammer schreibt mein Lieblingsautor Andreas Schöwe durchaus positiv über das Soloalbum des Crimson Glory Shouters, was mich dazu veranlasste, das Werk in meine Suchliste aufzunehmen. Vor ein paar Monaten hat es dann geklappt und ich wurde bei Spotify fündig. Man braucht aber schon ein paar Durchläufe, um mit dem Werk warm zu werden. Und man sollte es laut hören und nicht nebenbei!

Der Opener Incubus ist schon ein Kracher in Crimson Glory-Manier, läßt aber die Frage aufkommen, warum das „solo“ erscheinen muss. Die Antwort liefert im Anschluss Berber Trails, der mit orientalischer Instrumentierung aufwartet. Und Midnight zog alle Register, die seine Stimme hergab. Ich liebe Emocion beim Gesang und Midnight war der Inbegriff der Emocion. Eine traurige Seele, die alles gab. Da mag nicht jeder Ton sitzen, aber genau das machte Midnight aus.

Dann der Kracher Little Mary Sunshine, den man kaum toppen kann. Ausdrucksstarke Stimme mit starkem Text. Und man kann ihn doch toppen, was die folgende Ballade Miss Katie zeigt. Man sollte sich etwas Zeit für den Text nehmen.

„War“ kracht dann wieder mit typischem Midnight und einem schönen Riff. „Pain“ im Anschluss hat etwas Pink Floyd-Attitude mit herrlich verzerrter Gitarre. Mancher fragt sich wohl, was daran Pink Floyd sein soll. Ich höre das ganz deutlich. Dazu Midnights geile Stimme, die genauso samten wie wütend sein konnte.

Sakada ist eine weitere Ballade. Bei jedem anderen Sänger würde ich wohl schreiben „unnötig“. Aber Midnight brachte mit gefühlvollem Gesang Seele in den Song. Der instrumentelle Mittelpart hat hohen Wiedererkennungswert. Alles gut!

Lost Boy schwebt dann irgendwo zwischen traumhaft und dem Seelenleben von Midnight. Lost boy in a strange world.

Mit dem Cat Song kann ich leider nicht viel anfangen und führt zum Punktabzug.

Midnight ist am 8.7.2009 im Alter von nur 47 Jahren gestorben. RIP, du Wahnsinnstyp. Sakada ist ein großartiges Vermächtnis für Leute, die nicht nur konsumieren. An dieser Stelle noch der Hinweis auf Through Glass, dem Millionenklicker von Stone Sour. Höre diesen Hit und dann die nicht leicht zu findende Version von Midnight. Unfassbar dieses Talent. 18 Punkte vom Rüdiger und 16 vom Pepper.

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